Datenschutz und KI im Recruiting: Worauf Organisationen achten müssen
16. Juli 2024
In der modernen Arbeitswelt wird der Schutz personenbezogener Daten während des Bewerbungsprozesses immer wichtiger. Speziell durch den Einsatz von digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) entstehen neue Herausforderungen und Chancen. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen einen Überblick über die wesentlichen Datenschutzanforderungen und aktuellen Entwicklungen, die Sie als Organisation beachten sollten.
Datenschutz im Bewerbungsprozess
Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit legt großen Wert auf den Datenschutz im Bewerbungsprozess. Ebenso wie bei Mitarbeitenden müssen sensible Daten in Bewerbungsunterlagen mit größter Sorgfalt und Diskretion behandelt werden. Datenschutzrechte für Bewerber:innen und Beschäftigte sind klar definiert und müssen beachtet werden.
EuGH-Urteil zum Beschäftigtendatenschutz
Am 30. März 2023 sorgte ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) für Unklarheiten hinsichtlich der Rechtsgrundlage des deutschen Beschäftigtendatenschutzes. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als EU-Verordnung gültig. Das Urteil hat politische Bemühungen zur Schaffung eines spezifischen Gesetzes zum Beschäftigtendatenschutz weiter befeuert.
Grundsätze der DSGVO bei Bewerber:innendaten
Die DSGVO legt grundlegende Prinzipien für die Verarbeitung von Daten fest, die auch im Bewerbungsprozess relevant sind. Dazu zählen:
- Rechtmäßigkeit und Verarbeitung nach Treu und Glauben: Daten dürfen nur rechtmäßig und transparent verarbeitet werden.
- Zweckbindung und Datenminimierung: Daten dürfen nur für festgelegte, eindeutige und legitime Zwecke verarbeitet werden und nur soweit es für diese Zwecke notwendig ist.
- Erforderlichkeit der Verarbeitung: Gemäß § 26 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO ist die Verarbeitung nur erlaubt, wenn sie zur Erfüllung des Vertrags oder vorvertraglicher Maßnahmen erforderlich ist.
Phasen und Definitionen im Recruiting-Prozess
Der Rekrutierungsprozess besteht aus mehreren Phasen, angefangen bei der Ausschreibung bis zur Einstellung. Jede Phase erfordert eine detaillierte Betrachtung der Verarbeitungsvorgänge. Begriffe wie Recruiting, Headhunter, Active Sourcing, Background-Checks und Talentpool sollten einheitlich verstanden und verwendet werden.
Background-Checks und Datenerhebung
Beim Einholen von Informationen über Bewerber:innen müssen datenschutzrechtliche Grenzen eingehalten werden. Es ist entscheidend zu unterscheiden, ob Informationen aus beruflichen oder privaten Netzwerken stammen. In privaten Netzwerken wie Facebook können persönliche Informationen preisgegeben werden, während berufliche Netzwerke wie LinkedIn überwiegend berufliche Daten enthalten.
Einsatz von KI im Bewerbungsprozess
KI-Systeme wie Chatbots und Lebenslaufparser können den Bewerbungsprozess erheblich erleichtern und automatisieren. Allerdings bringen sie auch datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich. Die Datenschutzkonferenz (DSK) hat am 6. Mai 2024 eine Orientierungshilfe zum datenschutzkonformen Einsatz von KI-Programmen veröffentlicht, die Unternehmen als Leitfaden dienen kann.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu KI und Datenschutz
Wenn Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung bei der Umsetzung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.